Sind wir mal ehrlich – hochwertige Bekleidung ist kein günstiges Hobby und das Aufbauen einer zeitlosen Garderobe ein kostenintensives Unterfangen.
Im Gegensatz zu anderen Hobbys, wie Autos, der Jagd oder einer Sportart, kommt bei der Bekleidung erschwerend hinzu, dass uns immer wieder neue Anschaffungen mit scheinbar kleinen Preisen locken. Am Ende summiert sich das aber ganz schnell.
Und im direkten Vergleich zu Interessen wie dem Kochen oder der Hausbar, erfährt man durch Bekleidung keine Sättigung. Es gibt scheinbar nie genug! Okay, an der Hausbar vielleicht auch nicht.

Wie ihr trotzdem Herr oder Dame eurer Anschaffungen bleibt und gleichzeitig die Freude an zeitlos eleganter Bekleidung behaltet, erläutere ich in diesem Beitrag.
Liebe Freunde des kultivierten Lebensstils, entweder ihr werdet Anwalt oder Arzt oder befolgt die folgenden vier Tricks.

Schreibt mir mal bitte in die Kommentare, ob ich am Ende des Jahres ein Video zu meinen persönlichen Ausgaben für Bekleidung machen soll. Ich bin fest davon überzeugt – es wird euch überraschen!

#1 Qualität

Wer billig kauft – kauft zwei Mal! Investiert euer hart verdientes Geld lieber in ein hochwertiges Produkt, das euch langfristig Freude bereitet, als in ein günstiges Produkt, das bereits nach kurzer Zeit ersetzt werden muss.
Die meisten kennen dieses Prinzip bestimmt von Möbeln. Während ein Kleiderschrank vom Billigheimer nicht einmal den ersten Umzug überlebt, kann ein hochwertiges Gegenstück aus Vollholz vom Schreiner ein ganzes Jahrhundert überdauern.
Das gleiche trifft auch auf Bekleidung zu. So verliert ein Sakko mit verklebter Einlage bereits nach einigen wenigen Besuchen der Reinigung seine Form. Dem Hingegen wird ein Sakko mit unfixierter Einlage mit der Zeit nur besser und schmiegt sich sogar dem Körper des Trägers an.
Hochwertige Kleidungsstücke haben in der Regel auch mehr Nahtzugabe. Das heißt, falls euer Gewicht einmal schwanken sollte, könnt ihr das Kleidungsstück problemlos um 1-2 Größen vergrößern oder verkleinern lassen.
Zu guter Letzt noch bekanntes Beispiel aus der Welt der Schuhe. Hier lohnt sich der Aufpreis von vielleicht 80-100€ zur rahmengenähten Machart ganz besonders. Egal ob Blake Stitched, Goodyear welted oder Hand welted, bei rahmengenähten Schuhen lässt sich die Sohle beliebig häufig erneuern – ein hochwertiger Schuh ist also eine wahre Investition fürs Leben.

#2 Organisation

Organisation ist das halbe Leben! Der erste Tipp, den ich jeder Person gebe, die gerade dabei ist, eine klassische Garderobe aufzubauen, ist, eine Wunschliste zu führen. Für mich gibt es nichts nervigeres als shoppen zu gehen, und dabei kein konkretes Ziel zu haben. Daher heißt meine Wunschliste auch Zielliste. Sie hilft dabei, zu überblicken, an welchen Stellen eure Garderobe die größten Lücken aufweist. Außerdem ist es verdammt befriedigend, die Liste Punkt für Punkt abzuarbeiten und den Fortschritt zu verfolgen.
Nehmt euch am besten zu Beginn eines jeden Jahres oder an Weihnachten für das Folgejahr ein paar Minuten Zeit und erstellt eine Liste eurer geplanten sartorialen Anschaffungen – vielleicht sogar in Form einer Zielvereinbarung.
Sofern ihr ein festes Einkommen habt, bietet es sich zudem an, die Wunschliste mit einem fixen monatlichen Budget zu kombinieren.
Außerdem solltet ihr darauf achten, dass ihr immer dann, wenn ihr digital oder analog shoppen geht, auf die Wunschliste Zugriff habt. Ich führe meine Zielliste daher seit 2014 in OneNote, werde aber bald auf Trello umsteigen.

#3 Recherche

Macht eure Hausaufgaben! Recherchiert vor jeder Anschaffung genau, wie die Reputation einer Marke oder eines Kleidungsstück ist, bevor ihr eine entgültige Kaufentscheidung trefft. Vielleicht findet ihr dabei eine Alternative, die ihr noch gar nicht berücksichtigt hattet und viel genauer eurer Wunschvorstellung entspricht.
So bin ich überhaupt erst zur klassischen Herrenbekleidung gekommen. Ich habe damals nach schwarzen Double Monks mit goldenen Schnallen gesucht und in einem Forum nach Rat gefragt. Ohne die vielen verschiedenen Meinungen hätte ich damals mit Sicherheit eine unbefriedigende Wahl getroffen.
Zur Diskussion und Entscheidungsfindung könnt ihr gerne den Analogue Approach Discord nutzen. Den Link findet ihr unten in der Beschreibung. Die Plattform richte ich im Moment noch ein, aber ihr könnt dort schonmal der Gruppe beitreten. Ich würde mich sehr freuen, dort eine kleine Community aus Freunden des kultivierten Lebensstils aufzubauen.

#4 Spontanität

Spontanität ist die Seele der Freiheit – habt ihr noch nie gehört? Ich auch nicht, den musste ich googlen. Und deshalb gilt – vergesst einfach jegliche Spontanität bzw. Spontankäufe.
Das einzige Ergebnis dieser impulsiven Anschaffungen sind Kleidungsstücke, die in irgendeiner Ecke eures Kleiderschrankes vor sich hin gammeln.
Das beste Beispiel sind meine orangefarbene und mintgrüne Strickweste, die ich ungefähr ein Mal im Jahr trage. Deshalb trage ich heute auch völlig spontan und überhaupt nicht geskripted eine der beiden Westen.
Wenn euch das Verkaufspersonal also fragt, “Suchen Sie etwas Bestimmtes?”, dann antwortet ihr mit “ja, ein dunkelgrünes einreihiges viertelgefüttertes Sakko aus Wolle-Seide-Leinen-Mischung in Fischgrätwebart mit Spalla Insellata con Arriccio und vier aufgesetzten Taschen, wobei die Brusttasche als Barchetta ausgeführt und die Tickettasche innerhalb der rechten Leistentasche platziert ist.”
Sollte es dennoch einmal dazu kommen, dass ihr einen Spontankauf in Betracht zieht, haltet kurz inne und reflektiert darüber, wie sich das Kleidungsstück eurer Begierde in eure Garderobe einfügt, und ob es für mindestens drei Kombinationen mit anderen Sachen aus eurem Besitz taugt.
Ziel sollte es sein, den Cost per Wear, also den Preis pro Trageeinheit, niedrig zu halten. Dieser definiert sich über den Anschaffungspreis des Kleidungsstücks geteilt durch die Anzahl der Tage, an denen ihr es getragen habt.
Wenn ihr auf Zahlen und Daten steht, könnt ihr auch darüber Buch führen und jeden Tag notieren, welche Kleidungsstücke ihr tragt. Das magische Ziel ist, auf einen Cost-per-Wear von 1€ zu gelangen.

Wie handhabt ihr eure Ausgaben für Bekleidung? Nutzt ihr vielleicht sogar ein System wie das oben beschriebene? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Ich bin der Meinung, man muss auch mal ein Auge zukneifen können – denn ich warne euch – es kann sehr unbefriedigend sein, Nichts oder sehr Wenig zu kaufen.
Außerdem müsste ich 1200 Jahre alt werden, wenn ich meinen Smoking an jedem Silvesterabend tragen würde, um auf einen Cost-per-Wear von 1€ zu kommen.

Jetzt, da ihr wisst, wie ihr an klassischen Kleidungsstücken Geld sparen könnt, wollt bestimmt auch wissen, wie ihr sie kombinieren könnt. Lest dazu diesen Beitrag.

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